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Regina Scheer

 

Erzählerische Souveränität und empathischer Blick: Die Autorin erhält für ihr Roman-Debüt „Machandel“ den mit 15.000 Euro dotierten Mara-Cassens-Preis.

Mit dem Mara-Cassens-Preis wird jährlich ein ganz besonderer Debütroman prämiert. Dem Autor oder der Autorin winken 15.000 Euro. Neben der Höhe des Preisgeldes ist das Besondere am Mara-Cassens-Preis die reine Leserjury – die möglichst weit weg vom Literaturbetrieb ist, der sich manchmal doch nur um sich selbst dreht. In diesem Jahr wird Regina Scheers Debütroman Machandel ausgezeichnet. Wegen seiner erzählerischen Souveränität, seiner glaubwürdigen und anrührenden Gestalten und seines empathischen Blicks auf die Geschicke des 20. Jahrhunderts, wie es in der Jurybegründung heißt. Die 1950 in Berlin geborene Regina Scheer hat bisher vor allem Bücher zur deutsch-jüdischen Geschichte verfasst, sie ist Spezialistin für Lebenserzählungen. Nun also ein Roman, in dem es auch wieder um Lebensgeschichten geht. Machandel wird aus der Perspektive von fünf Menschen erzählt, deren Geschicke von den 1930er Jahren bis über den Fall der Mauer ans Ende des 20. Jahrhunderts im fiktiven Dorf Machandel miteinander verknüpft sind. Scheers modernes Märchen ist kunstvoll konstruiert und zugleich nah am echten Leben, das von hoffnungsvollen Träumen und zerplatzenden Lebensentwürfen bestimmt wird.

Text: Almuth Strote