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Kohl der Heimat

 

„Kimchi ist die Seele der koreanischen Kultur“, heißt es in der Graphic Novel Vergiss nicht, das Salz auszuwaschen. „Und wer genug Kimchi eingemacht hat, der fühlt sich reich, hat keine Sorgen mehr – schließlich kann man damit alle möglichen Gerichte zubereiten“, erklärt Sohyun Jung. Die 32-jährige Südkoreanerin kam vor sechseinhalb Jahren nach Hamburg, wo sie an der Hochschule für Bildende Künste studierte. In ihrem Buch, das mit dem Hamburger Graphic-Novel-Förderpreis AFKAT ausgezeichnet wurde, spielt das koreanische Nationalgericht die Hauptrolle. Und Hana, die in einer deutschen Großstadt lebt und aus lauter Sehnsucht nach ihrem koreanischen Zuhause versucht, Kimchi zuzubereiten. In zarten Tusche-Zeichnungen erzählt Jung die Geschichte von Heimat und Heimweh, von Familie und vom Erwachsenwerden. Manchmal macht Sohyun Jung ebenfalls Kimchi – so wie ihre Titelheldin schneidet sie den Chinakohl in vier Viertel, legt ihn ein, streut Salz zwischen jedes Blatt und lässt das Ergebnis acht Stunden lang stehen. Wenn ihr dazu die Geduld fehlt, geht sie zum Kimchi-Essen ins Restaurant Hanmi in der Rentzelstraße. Am 17. April präsentiert Sohyun Jung ihre Graphic Novel im Club 20457 in der HafenCity – mit Kimchi-Verkostung und einem Konzert des Krachkisten Orchesters.

TEXT: LENA FROMMEYER