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„Tattoo“

 

250 Fotografien, Videos, Gemälde, Skulpturen und Schablonen zeigen im MKG den Körperschmuck in seiner kunst- und kulturgeschichtlichen Entwicklung.

Anker auf dem Oberarm oder der Name der Liebsten auf dem Herzen eingraviert – früher galten Tätowierungen in unserer Gesellschaft als verrucht, deuteten auf ein Leben in einem bestimmten Milieu hin. Heute sind sie zum Massenphänomen geworden und trotz furchtbarer Trends wie dem „Arschgeweih“ faszinierend geblieben. Immer noch strahlen sie und ihre Träger etwas Besonderes aus. Weil sie Geschichten erzählen. Diesem Faszinosum widmet sich das Museum für Kunst und Gewerbe nun über ein halbes Jahr lang: In 250 Fotografien, Videos, Gemälden, Skulpturen und Schablonen zeigt die Ausstellung Tattoo mit einem umfangreichen Rahmenprogramm den Körperschmuck in seiner kunst- und kulturgeschichtlichen Entwicklung, beleuchtet seine ambivalenten Bedeutungen in unterschiedlichen Epochen und gesellschaftlichen Schichten, beschäftigt sich mit aktuellen Trends und wirft einen Blick in die Vergangenheit. Ganz besonderes Highlight: Bisher unveröffentlichte historische Fotografien, die die typischen Tätowierungen des Hamburger Proletariats und des Hafenmilieus um 1890 dokumentieren. Aktuelle Arbeiten lokaler und internationaler Tattoo-Künstler geben gleichzeitig einen Einblick in die heutige Szene, die in ihren Stilrichtungen und in ihrer Ästhetik sehr vielfältig ist. Die Hamburger Tätowierstuben sollten sich vorsichtshalber auf einen Kundenzuwachs vorbereiten.

Text: Julia Braune