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Haftbefehl

 

Das Feuilleton feiert seine gereimte Dichtkunst von der Straße. Der Rapper präsentiert brutale und abgründige Texte im Mojo Club.

2014 wird wohl als das Jahr in die Musikgeschichtsbücher eingehen, in dem deutscher Straßenrap endgültig salonfähig wurde. Doch weder Bambipreisträger Bushido noch Jura-Student Kollegah ist dieser Umstand zu verdanken, sondern dem aus Offenbach stammenden Haftbefehl. Was er seinen Kollegen voraus hat? Authentizität. „Chabos wissen wer der Babo ist“ und so, das gilt seit seinem neuen Album Russisch Roulette mehr denn je und wird selbst von Medien wie Spiegel Online und der ZEIT honoriert, die ihn aufgrund seiner wortgewaltigen und polyglotten Raps kürzlich gar als „Dichter der Stunde“ titulierten. Hafti kennt die Straße, dementsprechend kann er auch von ihr erzählen. Und das tut er dann auch in einer Art und Weise, wie es so vor ihm noch nicht zu hören war: brutal, ehrlich, abgründig, gebrochen. Das muss man nicht immer gut finden. Aber zumindest anerkennen sollte man es. Als Support bringt Haftbefehl zudem seine Azzlacks-Labelkollegen Milonair, Hanybal und Doe mit in den Mojo Club. Das Konzert ist bereits ausverkauft.

Text: Jan Kahl