Herbert Knaup will im St. Pauli Theater einfach nur Musik hören – und wird auf amüsante Weise davon abgehalten. Das Stück läuft am 21. Februar zum letzten Mal.
Me, Myself and I heißt eine Jazzplatte und sie verspricht Michel den Himmel auf Erden: Eine Stunde Zeit nur für sich allein mit seiner Lieblingsmusik. Er ist überglücklich, als er den Flohmarktfund mit nach Hause bringt. Aber wie so oft entschwindet das Glück, sobald man danach greift. Immer wenn Michel die Scheibe auflegen will, klingelt es, klopft es oder seine Frau ruft aus dem Nebenzimmer. Das kann einen in den Wahnsinn treiben! Es ist schon sehr komisch, Herbert Knaup als Michel dabei zu beobachten, wie er immer verzweifelter wird. Eigentlich ganz schön gemein, denn die Farce aus der Feder des jungen, in Paris lebenden Autors Florian Zeller ist so angelegt, dass jede Störung Michel nicht nur vom Musikhören abhält, sondern sein gutbürgerliches Leben innerhalb eines Tages langsam, aber sicher demontiert. Das Stück ist bestens konstruiert. Nach jedem Klingeln fragt der Zuschauer sich gespannt: Wer steht denn jetzt wieder vor der Tür und welche weitere Katastrophe hat er mitgebracht? Seine Frau Laurence, seine Geliebte Alice, sein bester Freund Paul, sein Sohn Sébastien, ein portugiesischer Klempner, der sich als Pole ausgibt und Pavel, sein Nachbar – sie alle machen Michels Lage noch etwas schlimmer. Und dennoch, am Ende bekommt er das, was er den ganzen Tag lang schon wollte: Er ist allein. Seine Platte kann er deswegen trotzdem nicht hören. Warum, wird nicht verraten.
Text: Katharina Manzke