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Joan Miró

 

After-Work-Führung: Das Bucerius Kunst Forum zeigt in „Miró. Malerei als Poesie“, wie die Literatur das Werk des berühmten Künstlers formte.

Dass man neue Blicke auf alte Dinge werfen kann, hat das Bucerius Kunst Forum schon mehrfach gezeigt. Aus Richtung der Literatur schaut es diesmal auf das Werk von Joan Miró (1893–1983), das farbenfroh, gelenkig und emotional, millionenfach von Postkarten und Kaffeebechern gekapert wurde, das von Frauen und Vögeln in der Nacht erzählt oder von einem Stern, der die Brust einer Schwarzen liebkost. Doch so verzärtelnd Mirós Werk auch wirkt, hat der Spanier sich zeitlebens an neuen Ausdrucksformen und an einer Auflösung des Bildraums abgearbeitet – und war als leidenschaftlicher Leser maßgeblich von avantgardistischer Literatur beeinflusst. Autoren wie Tristan Tzara, Paul Éluard und Robert Desnos gaben sich in seinem Pariser Atelier die Klinke in die Hand, er arbeitete mit vielen von ihnen zusammen und verwandelte immer auch wieder Gedichtesammlungen in Künstlerbücher. Diese sind im Bucerius Kunst Forum in großer Auswahl zu sehen, ebenso wie Zeichnungen und Gemälde Mirós, die zeigen, wie der Maler, vom Krieg ernüchtert und von den Dadaisten inspiriert, die Sprache in kleine Stücke schlug und stattdessen ein ganzes Universum an Bildzeichen auftauchen ließ, die zwar an Schrift erinnern, jede Lesbarkeit aber verweigern.

Text: Sabine Danek

After-Work-Führung: Teilnehmerzahl begrenzt, Anmeldung nicht erforderlich, rechtzeitiges Eintreffen empfohlen