Die Hamburger Regisseure Carsten Rau und Hauke Wendler haben im Landkreis Harburg einen Dokumentarfilm zum Thema Flucht und Migration gedreht.
Im Mittelpunkt von Willkommen auf Deutsch stehen dieses Mal die Sorgen und Ängste, aber auch die Vorurteile von Menschen, die sich einer wachsenden Flüchtlingszahl gegenübersehen. Gedreht wurde im Landkreis Harburg. Fast ein Jahr lang begleite das Filmemacherduo hier Flüchtlinge, Anwohner sowie den Bereichsleiter der überlasteten Landkreisverwaltung – stellvertretend für die 295 Landkreise bundesweit. Zur Premiere am 8. März kommen Carsten Rau und Hauke Wendler sowie weitere Gäste ins Abaton Kino.
Die Filmemacher über ihre Arbeit:
Carsten Rau: „Wir machen seit Jahren Filme, die davon leben, dass wir einen sehr engen Kontakt zu unseren Protagonisten aufbauen. Flüchtlinge sind oft traumatisiert und extrem angespannt, weil sie nicht wissen, was kommt, ob sie bleiben dürfen oder nicht. Deshalb ist es so schwer, Vertrauen aufzubauen. Das geht nur über lange Vorgespräche. Wir müssen viel nachhaken: Wo gibt es Brüche in den Lebensläufen, was stimmt, was stimmt nicht. Nach Jahren auf der Flucht haben sich manche auch Geschichten zurechtgelegt, von denen sie meinen, dass die hier besser ankommen und ihnen zu einem Bleiberecht verhelfen.“
Hauke Wendler: „Dieses Thema wird uns alle noch lange beschäftigen. Es ist einfach fahrlässig und kurzsichtig, dass die Politik seit 20 Jahren sämtliche Warnungen von Experten in den Wind geschlagen hat: Dieses Land ist ein Einwanderungsland und daran ändern auch immer höhere Zäune nichts. Wir brauchen endlich gesetzliche Regelungen, die besser sind, und zwar auf nationaler und auf europäischer Ebene. Sonst werden sich die Menschen weiter in diese Nussschalen quetschen und aufs Mittelmeer hinausfahren. Darum geht’s am Ende ja auch.“
Weitere Vorstellungen: Film im Gespräch am 17.3. um 20 Uhr, Licht + Dunkel am 30.3. um 20 Uhr
Interviews: Lisa Scheide
„Willkommen auf Deutsch“ – Kinotrailer von Joachim Bornemann auf Vimeo.