Wer den Kirchgang vermisst, aber nicht die Religion, findet vielleicht in der Hamburger Botschaft, wonach er sucht – bei der Andacht der Atheisten.
Die erste Sunday Assembly haben die beiden Comedians Pippa Evans und Sanderson Jones 2013 in Großbritannien gegründet. Augenscheinlich haben sie damit einen Nerv getroffen, denn nach ihrem Vorbild gründeten sich weitere Assemblys in Kanada, den USA und auch in Deutschland. Im September 2014 ist der alternative „Gottesdienst“ in Hamburg angekommen. Seitdem treffen sich Konfessionslose, Atheisten und Neugierige einmal im Monat, um das Leben zu feiern. Sie sind unabhängig von den Briten, doch der Geist ist derselbe: besser leben, neugierig durchs Leben gehen, anderen helfen. Die Andacht dauert rund eine Stunde, statt Predigten über Gott und Glauben gibt es Vorträge und Lesungen, statt Kirchenlieder werden Popsongs gesungen. Der Grundgedanke der Sunday Assembly unterscheidet sich kaum davon, was die Kirchen predigen, nämlich Gutes zu tun, oder wie ein „Prediger“ auf einer der letzten Hamburger Assemblys sagte: „Es ist cooler, neuer, moderner. Kirche minus Langeweile.“ Da stört es auch nicht, wenn die Sunday Assembly mal an einem Samstag stattfindet wie die nächste in der Hamburger Botschaft.
Text: Natalia Sadovnik