Improvisiert und ungestüm: Das 3001 zeigt Mia Hansen-Løves Geschichte über French House, die 1990er in Paris – und sich selbst.
Dieses Eden ist nicht nur das Paradies aus House-Musik, Raves und Drogen, in das sich die jungen Franzosen Anfang der 1990er Jahre katapultierten. Eden war auch der Name des ersten House-Fanzines. Und das war so improvisiert, zusammengetackert und ungestüm wie der Sound des French House selbst, den die französische Regisseurin Mia Hansen-Løve (Der Vater meiner Kinder) in ihrem neuen Film zelebriert – und das Lebensgefühl einer ganzen Generation gleich mit. Präsentiert im 3001 Kino, führt Eden von den Pariser Bars, in denen House begann, zu den Industriebrachen, Clubs und Mega-Events, bei denen die jungen DJs aus Paris plötzlich auf der Bühne des New Yorker Kunstzentrums PS1 standen. Der Film erzählt von dem Aufstieg von Daft Punk – und dem langsamen Untergang des DJs Paul (Félix de Givry), der irgendwann als Plattendreher auf den Gartenpartys reicher Araber landet, während seine Freunde längst in die Charts abgehoben sind oder sich in die Bürgerlichkeit abgeseilt haben. Der Soundtrack dazu so persönlich wie die Geschichte selbst, die aus dem Leben von Mia Hansen-Løves Bruders Sven Løve erzählt und ein wenig auch aus ihrem eigenen.
Text: Sabine Danek