Bubblegum Bitch: Die britische „Queen of Electro Pop“ kommt auf ihrer Deutschlandtour für einen Abend in die Markthalle.
„Wie viele von euch haben bis vor zwei Sekunden schon mal von mir gehört?„, fragte Marina Diamandis das Publikum in Austin, als sie 2010 zur SXSW-Session die Bühne betrat. Wenn sie jetzt ihre Show in der Markthalle eröffnet, wird sie diese Frage wohl nicht mehr stellen müssen. Vor fünf Jahren hatte die griechisch-walisische Songwriterin gerade den Schritt über den großen Teich gewagt, nachdem ihr Debütalbum The Family Jewels gerade die Top 10 in Großbritannien geklettert war.
Ähnlich wie Lily Allen oder Kate Nash drehen auch ihre Songs sich um die Unbilden des Erwachsenwerdens und alles, was im Kielwasser so mitschwimmt. Sie singt über Mut und Verletzlichkeit, über Unsicherheit, Enttäuschung und Trotz. Aber bei aller Melancholie schwingt immer, wenn auch teilweise kaum hörbar, eine komische Attitüde mit: „Feeling like a loser, feeling like a bum / Don’t get on my bad side, I can work a gun.“ Vor allem punktet sie durch eine beeindruckende Bühnenpräsenz: Sie wirbelt, wütet und tobt sich durch einen Song, um wenig später verloren und zerbrechlich in einen anderen zu schlüpfen. Nach ihrem zweiten Album Electra Heart kommt sie nun mit ihrem dritten, Froot, auf Deutschlandtour und beglückt Hamburg in der Markthalle.
Text: Nik Antoniadis