Große Gefühle: Die Jungs um Rob Goodwin beweisen in der Prinzenbar einmal mehr, dass ihr Manchester-Sound zum Weinen schön ist.
Sie lieben Kirchen und Kathedralen als Konzertorte. Im vergangenen Jahr beim Reeperbahn Festival durften The Slow Show in der St.-Pauli-Kirche auftreten, eines ihrer wichtigsten Konzerte spielten sie im Vorprogramm von Elbow in der Kathedrale ihrer Heimatstadt Manchester. In diesen hohen Räumen kann sich der Sound der Band besonders gut entfalten, ja geradezu aufschwingen. Hoch genug ist auch die Prinzenbar, zwar weniger sakral, aber dafür familiärer. Obwohl The Slow Show in der nordenglischen Industriestadt zu Hause sind, klingt das Quintett überhaupt nicht nach dem typischen Manchester-Sound, wie ihn etwa die Happy Mondays begründet haben. Die Wurzeln von The Slow Show liegen eher im amerikanischen Blues und Rock. Sie sind näher an Wilco und Bruce Springsteen als an den Smiths. Ein besonderes Merkmal der Band ist der tiefe und warme Bariton von Sänger Rob Goodwin, der Erfolg auf besondere Art definiert: „Erfolg bedeutet für uns, unser Publikum so zu fesseln, dass es ganz still wird und sich in die Musik versenkt. Manchmal fließen sogar Tränen.“
Text: Heinrich Oehmsen