Ein großes Feld der Experimente: Zum zehnten Mal wird die ganze Stadt zum Tonstudio und Resonanzkörper für alles, was klingt.
Alles ist Klang. Er kommt aus Transformatoren, Leuchtreklamen, Überwachungskameras – und versteckt sich doch unter einem Tarnmantel. Christina Kubitsch machte es mit besonders empfindlichen Kopfhörern erfahrbar. Die Künstlerin, die sogenannte Electrical Walks entwickelt hat, ist eine von Dutzenden Musikern, Performern und Soundtüftlern, die ihre Werke beim zehnten Festival Blurred Edges präsentieren. Zwischen dem 5. und dem 20. Juni wird die ganze Stadt zum Klangraum. An 40 verschiedenen Orten sind 61 Veranstaltungen geplant – vom Soloklavierkonzert über Kollektivimprovisation bis zu Klanginstallationen unter freiem Himmel, DJ-Sets, der Präsentation mikrotonaler Kompositionen und elektronischen Sound-Designs. Alles ist erlaubt, Genregrenzen verwischen, verschiedene Kunstformen gehen zusammen und nutzen die ihnen immanenten Möglichkeiten, um Neues zu kreieren. Das Festival ist ein großes Feld der Experimente, der Besucher kann sich auf eine Reise begeben, neue Orte erforschen und seine Sinne neuen Erfahrungen aussetzen. Empfehlenswert ist beispielsweise die Performance des Freejazz-Electroacoustic-Duos Lijel und Ma_Cak am 5. Juni im Golem.
Text: Heinrich Oehmsen