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„Victoria“

 

Durch die Nacht mit betrunkenen Bankräubern: Sebastian Schippers Husarenstück feiert im Abaton Hamburg-Premiere.

Warum sich die spanische Klavierschülerin Victoria in später Nacht, nach einem Clubbesuch mit den vier vollgedröhnten Typen einlässt, mit ihnen durch die leeren Straßen zieht, auf ein Hausdach steigt und flüsternd Banalitäten austauscht, als ginge es um wichtige Daseinsfragen, bleibt bis zum frühmorgendlichen Cortado, mit dem sie den größten Angeber des Quartetts dann auch noch bekochen will, schlicht und einfach rätselhaft. Plötzlich aber hat Victoria sich von Sonne überreden lassen, als Fahrerin bei einem Banküberfall mitzumachen, und alle Fragen, die man bis dahin so hatte, sind egal.

Sebastian Schipper, der zur Premiere im Abaton sein wird, hat einen Film gedreht, in dem nur das „Vorwärts!“ zählt. Mit nur einer Kamera, in nur einem Take, ohne Schnitt – und ohne Gegenschnitt. Kein Moment des Nachdenkens schleicht sich da ein, für Victoria gibt es nur das „Voran!“. In diesem Sinne ist der Film ein echtes Husarenstück. Doch es lohnt sich. Das signalisierte bereits der Silberne Bär, den Kameramann Sturla Brandth Grøvlen „für seine herausragende künstlerische Leistung“ bei der Berlinale gewann. Sie besteht nicht zuletzt darin, die Zuschauer zu Komplizen zu machen.