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„My Child“

 

Wie Tod und Wiedergeburt: Das Metropolis zeigt die türkische Dokumentation über die Eltern homosexueller Kinder in Istanbul.

Nichts hat sie auf diese Erfahrung vorbereitet. Die Eltern, die sich jede Woche im Rahmen der Gruppe LISTAG in Istanbul treffen, sprechen über traumatische Erlebnisse. Über Hilflosigkeit, Angst, Scham und Akzeptanz. Sie alle teilen dieselbe Erfahrung: Das Coming-out ihrer Kinder als lesbisch, schwul, bisexuell oder transgender. Für sie ist diese Offenbarung wie der Tod ihrer Kinder – und die anschließende Wiedergeburt und auch ihrer selbst. Denn sie alle mussten sich auf dem Weg, mit dieser Realität umzugehen, mit elementaren Fragen beschäftigen: Was macht einen Menschen zum Individuum? Was bedeutet es, aufrichtig zu sich selbst zu sein? Was heißt es, ein echter Vater, eine echte Mutter zu sein? Der Dokumentarfilmer Can Candan, der unter anderem an den Universitäten Bilgi, Sabancı und Boğaziçi University in Istanbul unterrichtet hat, begleitet diese mutige Elterngruppe bei ihren Gesprächen, bei ihren Begegnungen mit ihren Kindern, bei ihrer Arbeit, um öffentlich mehr Sichtbarkeit, Akzeptanz und gleiche Rechte für ihre Kinder zu fordern.

Candan wird bei der Vorstellung von My Child (im Original mit englischen Untertiteln) im Metropolis zugegen sein.

Text: Nik Antoniadis