Mordsspektakel: Das Lichthof Theater inszeniert die Geschichte des Frauenmörders als makabre und sehr komische Heimatoperette.
Die Wahrheit ist ja oft schon schlimm genug. Aber vermengt mit sensationslüsternen Fehlinformationen, haltlosen Spekulationen und widersprüchlichem Halbwissen kann sie auf eine absurde Weise komisch werden. Dieses Prinzip verfolgen Eva Engelbach und Marcel Weinand mit Honka, indem sie die wahre Geschichte des Hamburger Frauenmörders mit zeitgenössischen medialen Fantastereien und Legenden zu einer rein spekulativen, reißerischen – und höchst unterhaltsamen Heimatoperette vermischen. Der kleine, unscheinbare Nachtwächter aus Altona war 1975 überführt worden, nachdem Feuerwehrleute aufgrund eines Brandes in seiner Dachwohnung in Ottensen die verwesenden Überreste mehrerer ermordeter Prostituierter gefunden hatten. Daraus macht das Lichthof Theater „ein Mordsspektakel“, eine Mischung aus Reality TV, True Crime Thriller und volkstümlichem Musical, in der der schamlose öffentliche und mediale Voyeurismus nicht nur angeprangert, sondern gleichzeitig auch befriedigt wird.
Text: Nik Antoniadis