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Doomtree

 

Kollektiver Unmut: Das amerikanische Septett beweist mit hochenergetischem Crossover, dass HipHop manchmal auch Punk sein kann.

Der US-amerikanische Bundesstaat Minnesota ist bisher nicht unbedingt als Epizentrum des musikalischen Widerstands aufgefallen. Es ist vielmehr Beschaulichkeit, die in der bevorzugten Heimat des 13-Streifen-Erdhörnchens regiert. Nicht von dieser Idylle einlullen lassen sich allerdings Doomtree und thematisieren in ihrer Musik alles das, was ihnen Magenschmerzen bereitet. Und das spielt sich nicht nur in Minneapolis ab. Etwa die Geschichte von Bernhard Goetz, der 1984 vier junge Schwarze niederschoss, weil er annahm, sie wollten ihn berauben, und damit eine nationale Diskussion auslöste. Seinen Unmut verpackt das siebenköpfige „Kollektiv“ dabei in aggressive Rap-Elektro-Monster, zu denen man intuitiv die Fäuste in die Luft recken möchte. Im Molotow bieten sie hochenergetischen und gesellschaftskritischen Crossover an, der beweist, dass HipHop manchmal auch Punk sein kann.

Text: Katharina Grabowski