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Rot und schwul

 

Rotfloristen und schwul-lesbische Cineasten feiern am 3. Mai gemeinsam ihren jeweils 25. Ein Schulterschluss, der durchaus sinnvoll anmutet. Heutzutage hat ja jeder noch so konservative Spießbürger begriffen, dass man (auch wenn’s weh tut) nichts gegen Homosexuelle haben darf. Und selbst die Springer-Presse kann mittlerweile das Wort Gentrifizierung buchstabieren. Ende der 1980er sah das aber noch etwas anders aus. Schwule und Lesben waren im Stadtbild und in der lokalen Kulturszene noch kaum sichtbar. Und wer sich damals, zum Beispiel im Schanzenviertel, mit Stadtplanung, Wohnungsleerstand und Immobilien-Spekulation beschäftigte und diese kritisierte, galt bestenfalls als Spinner, wenn nicht schon als potentieller Krimineller. In beiden Fällen wurde mit bewundernswerter Beharrlichkeit wertvolle Bewusstseinsarbeit geleistet, und das zu einer Zeit, als noch mit wesentlich stärkerem Gegenwind zu rechnen war als heute. Wir gratulieren! Gefeiert wird der Doppelgeburtstag stilecht mit Sektbar, Filmchen, Schmink- und Spielecke sowie DÄNCEDÄNCEDÄNCE – unter anderem mit: Jay the Straight (Hamburg), Missy Lopes (São Paulo), Lakriz & Miss the Point (Bremen).

TEXT: MICHELE AVANTARIO