Ein Toter, zwei Krimi-Stunden und viele falsche Fährten: Das Buch von Edgar Wallace wird im Imperial Theater zu neuem Leben erweckt.
London bei Nacht und (Bühnen-)Nebel. Zwielichtige Gestalten werden sich nicht einig bei ihrem Deal. Wenig später ist einer von ihnen tot… Und der Mörder war: Der Zinker. Eines der bekanntesten Edgar-Wallace-Bücher mutiert in Hamburgs Krimitheater unter der Regie vom Hausherrn Frank Thannhäuser zum Bühnenstück.
Werktreuer als der bekannte Film mit Klaus Kinski aus dem Jahr 1963 spielt der Reeperbahn-Krimi des Imperial Theaters im England der 1920er-Jahre, wo ihn der Autor auch ausdrücklich angesiedelt hat. Die eigentlich bekannte Story wird neu erzählt und kommt mit Überraschungen daher; hier dominieren die skurrilen Karikaturen der britischen Figuren und eine Liebe zum Detail.
Besonders beeindruckend ist einmal mehr das Bühnenbild, die fehlende Tiefe der Spielfläche wird mit Fantasie und einer Art drehbarer Litfaßsäule in der Mitte ausgeglichen, aus der sich die jeweiligen Zimmer mithilfe übergroßer Flügeltüren herausklappen lassen. Auf diese Weise wechseln im Handumdrehen Szenen in der Villa, im Büro, beim nächtlichen Treffpunkt oder in der Redaktion des Reporters. Dazu erklingt Musik, die an Hollywoodfilme erinnert. Kurzweilig, nostalgisch und so plüschig wie die Kinosessel, in denen das Publikum versinkt.
Text: Dagmar Ellen Fischer