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„Heil“

 

Politik, Kultur und Medien: Der Film von Dietrich Brüggemann zeigt Deutschland total als wahnwitzige Polit-Persiflage auf alles und jeden.

Wie zum Teufel schreibt man White Power? Der Jungnazi mit der Sprühdose entscheidet sich für „Wheit Pauer“. Die Bewegung in Prittwitz hat es nicht so mit der Rechtschreibung, eher mit dem Zuschlagen. Also wird der afrodeutsche Schriftsteller Sebastian Klein (Jerry Hoffmann) mit einem Hieb auf den Kopf empfangen, als er auf Lesereise in der ostdeutschen Provinz eintrifft. Die Folgen: totale Amnesie, freundliches Reproduzieren von rassistischen Phrasen und ein satirischer Rundumschlag. Dietrich Brüggemann (Renn, wenn du kannst) hat ausgeholt und alles, was gerade so deutsch ist, eingekesselt.

Da die Geschichte einen roten Faden braucht, macht sich die hochschwangere Nina (Liv Lisa Fries) mithilfe eines gutmütigen Dorfpolizisten (Oliver Bröcker) auf die Suche nach ihrem Freund Sebastian. Der dient nun dem örtlichen Neonazi-Anführer Sven (Benno Fürmann) als schwarze Gesinnungstrophäe. Sven ist nebenbei auch V-Mann. Verfassungsschutz und V-Nazis als traurige Lachnummer sind die wahre Zündschnur dieser deutschen Comedy, die von rechts bis links (verpeilte Antifas) nichts auslässt, was Politik, Kultur und Medien und das gesunde Volksempfinden hergeben. Das ergibt eine Mischung aus entwaffnender Situationskomik, heute-show und aktionistischem Klamauk. Kino-Nerds werden es lieben. Bei der Premiere im Abaton am 15. Juli oder in Zeise und Co.

Text: Gabriele Meierding