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„This is not Greece!“

 

Mit einer zweitägigen Konferenz beim Kampnagel Sommerfestival will Margarita Tsomou die Schieflage der Berichterstattung untersuchen – und beheben.

Das möchte man beinahe bei jedem zweiten Bericht zum Thema sagen: „This is not Greece!“ Es gibt ganz offensichtlich eine Schieflage in der Berichterstattung: Der Korrespondent der ARD (immerhin ein öffentlich-rechtlicher Sender), der im Fernsehen so wortgewaltig wie in seiner Lieblingskneipe die griechische Regierung zum Teufel wünscht; die üblichen Grantler („Der Grieche muss eben Opfer bringen wie alle anderen auch“); die Freizeitvolkswirte, die die Schuld in der keynesianischen Politik suchen (oder auch die Rettung, wer weiß das schon so genau). Die Schieflage ist so groß, dass sie sogar differenzierte Beiträge einschließt. Erst kürzlich befasste sich ein laaanger Text damit, welche kulturelle Bedeutung das OXI für die griechische Seele hat, wie mit dem „Nein“ an die Eurogruppe das große historische „Nein“ an Benito Mussolini beschworen würde. Gute Idee, aber in Griechenland ließ sich niemand finden, der diese Verbindung zog, nicht in den Cafés, auf der Straße, in den Nachrichten. This is not Greece!, sagt auch die Journalistin Margarita Tsomou, die im Rahmen des Sommerfestivals auf Kampnagel eine zweitägige Konferenz unter diesem Titel organisiert hat, um mit prominenten Gästen über die mediale Repräsentation der Griechenland-Krise und die Produktion von Bildern und Diskursen zu sprechen und natürlich, um ein bisschen Licht ins mediale Dunkel zu bringen.

Text: Nik Antoniadis