Wer Kurioses, Obskures und Trashiges auf Vinyl sucht, wird beim Stöbern vor dem Knust mit Sicherheit die eine oder andere Perle finden.
Die Zeiten, in denen Vinyl totgesagt war, sind ja schon ein ganzes Weilchen Geschichte. Das Wort „Plattenspieler“ klingt zwar immer noch ein bisschen retro, aber es ist keine Antiquität wie „Bandsalat“. Außerdem liegt Retro ja auch irgendwie im Trend. Deshalb tut sich beim Vinyl-Flohmarkt vor dem Knust auch keine Generationenkluft auf, sondern er ist ein großes Vergnügen für Jäger und Sammler aller Altersklassen, für Neugierige, die sich an obskuren Bands und nie gehörten Tunes erfreuen, oder einfach für Leute, die sonntags gern über Flohmärkte schlendern. Wer hier speckige Plattencover durchforstet, kann wahrscheinlich nicht darauf hoffen, zufällig eine von Jack White handbemalte Ausgabe von Lafayette Blues oder die 1968er Bronco-Originalpressung von Roy Pantons Endless Memory zu finden. Aber man weiß ja nie. Flohmärkte sind ja deshalb so attraktiv, weil alle Beteiligten heimlich hoffen, dass der andere keine Ahnung hat, was er da kauft oder eben verkauft. In jedem Fall wird sich hier jede Menge Kurioses und Trashiges finden, sicher auch die eine oder andere Perle, und für alle, die nicht nur auf Vinyl aus sind, gibt es auch CDs; bei gutem Wetter draußen, bei Regen in der Halle.
Text: Nik Antoniadis