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„ThuleTuvalu“

 

Grönland und der Pazifik haben wenig gemeinsam, außer dass sie extrem unter dem Klimawandel leiden. Der filmische Beweis läuft im Abaton.

Auch wenn sich diese beiden Schauplätze auf der Erdkugel nicht strikt diametral gegenüberliegen, wird man Thule und Tuvalu Antipoden nennen dürfen. Hier die im Norden Grönlands gelegene Ortschaft und dort der Inselstaat im Pazifischen Ozean.
Und doch, bei allen Differenzen haben die beiden Orte etwas gemein: Stärker als anderswo macht sich bei ihnen der Klimawandel bemerkbar. Während im Norden die Gletscher schmelzen und die Eisgrenze sich deutlich nach Süden verschiebt, steigt im Pazifik der Wasserpegel. Welche Folgen das für die Menschen hat, die dort leben, zeigt der Schweizer Regisseur Matthias von Gunten in beeindruckenden Bildern.
In Thule sind es zwei Jäger und ihre Familien, die im Zentrum stehen, auf Tuvalu ein Vater und ein Pflanzer, die, wie ihre Nachbarn, für sich und ihre Kinder in dem bedrohten Atoll keine Zukunft mehr sehen. Im Norden werden die Jagdgründe immer kleiner, im Süden die Anpflanzungen immer öfter vom Salzwasser überschwemmt.

ThuleTuvalu zeigt die Besonderheiten uns fremder Lebensformen – etwas, wofür einst das Kino erfunden wurde. Engagiert setzt sich der Film dafür ein, dass es das auch in Zukunft tun kann. Doch die Chancen dafür sind wohl gering. Zu Gast im Abaton sind der Klimaforscher Dr. Hartmut Graßl, Dr. Freja Vamborg (Max-Planck-Institut für Meteorologie) und Regisseur von Gunten.

Text: Jörg Schöning