Veritabler Rap, griffige Indierock-Anleihen und Stadionhymnen für die Ewigkeit: Casper bringt seine neue Festivalreihe auf die Trabrennbahn.
Casper ist ein Phänomen. Das war er schon immer. Das einstige Hardcore-Kid aus der Stadt, die es nicht gibt, das als Rapper binnen kürzester Zeit „Hin zur Sonne“ gestrebt ist – und sie als funkelnder Stern am Hip-Hop-Himmel bisweilen sogar überstrahlt. Mit seiner versierten Melange aus veritablem Rap, griffigen Indierock-Anleihen und Camp-Nou-großen Stadionhymnen für die Ewigkeit hat er mit seiner heiseren Trademark-Stimme sämtliche Genregrenzen kurzerhand für nichtig erklärt – und damit nicht nur gute ehrliche Mucke in den Mainstream gehievt, sondern auch den anhaltenden Hip-Hop-Hype entscheidend mitgeprägt. Statt auf längst ausgetretenen Pfaden zu waten, ist Casper stets eigene Wege gegangen. Nicht verwunderlich also, dass der für seine energiegeladenen Konzerte bekannte Wahl-Berliner auch sein diesjähriges Live-Konzept auf links gezogen und mal eben eine eigene Festival-Reihe ins Leben gerufen hat: die Castivals. Dafür fährt er seit Anfang Juni durch die Lande und lässt sich von befreundeten und stets hochklassigen Kollegen begleiten – von Bosse über Prinz Porno, von Wanda bis K.I.Z. Am 21. August gastiert Casper endlich auch in Hamburg und wird die Trabrennbahn Bahrenfeld zum „Hinterland“ erklären. Mit dabei: Freund und Kupferstecher Thees Uhlmann sowie kein Geringerer als Baba Haftbefehl, der allen Hamburgern mal eine kleine Lehrstunde in „Kanackis“ erteilen wird – und den man vermutlich auch nicht sofort mit Casper in Verbindung gebracht hätte. Aber Casper ist eben ein Phänomen.
Text: Daniel Schieferdecker