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„Wir sind keine Barbaren“

 

Philip Löhles Stück entstand während der unsäglichen Debatte um „Überfremdung“ in der Schweiz, ist aber in Hamburg kein bisschen weniger aktuell.

Neben Barbara und Mario sind neue Nachbarn eingezogen, Paul und Linda. Die Paare plaudern ein wenig über Sport, veganes Kochen und die Wahl zwischen Rosé und Prosecco. Kaum haben die Nachbarn sich angenähert, zerstreiten sie sich wieder. Der Grund ist ein Fremder, der bei ihnen Asyl sucht. Barbara und Mario nehmen den Flüchtling auf, ohne zu wissen, wie er heißt oder woher er kommt.

Ein bisschen wie Der Gott des Gemetzels plus X – das X steht für das Unbekannte, eine Projektionsfläche der Schuldgefühle, Ressentiments, Sehnsüchte und vor allem Ängste. Das Stück des Dramatikers Philipp Löhle erzählt von der Angst vor dem Fremden und entstand während der Schweizer Debatte um „Überfremdung“. Es wurde in Bern uraufgeführt, während das Land sogenannte Einwandererkontingente einführte, und feiert nun Premiere im Theater Kontraste im Winterhuder Fährhaus.

Text: Natalia Sadovnik