Das Woodstock der Literatur: Zum Slammer-Großereignis gesellen sich Deutschlands größte Bühnenpoeten auf die Bühne der Bahrenfelder Trabrennbahn.
Eins ist mal klar: Die Zeiten, in denen sich ein paar Spaßvögel auf kleinen Bühnen trafen, um vor einer Handvoll schadenfroher Zuschauer intellektuell blank zu ziehen, sind vorbei. Nach zehn Jahren Kampf der Künste ist Poetry Slam kein Nachtschattengewächs mehr, keine Literatur aus der Dunkelkammer, keine subkulturelle Seitenstraße und schon gar nicht die Stimme aus dem Off. Poetry Slam ist massentauglich. Was sagt uns das? Der Hamburger Royal mit Käse ist schließlich auch massentauglich. Oder der Selfie Extender Stick. Sogar Oberlippenbärte sind massentauglich. Egal. Poetry Slam isses jetzt eben auch. Es ist wirklich groß, so groß, dass man mal eben die Trabrennbahn klarmacht, weil da 15.000 Menschen Platz finden und weil das dann der größte Poetry Slam der Welt ist. Zu diesem historischen Ereignis finden sich natürlich nur die weltbesten Slammer ein: Julia Engelmann, Torsten Sträter, Patrick Salmen, Jan Philipp Zymny, Sebastian 23, Andy Strauß und selbstverständlich Moderator Michel Abdollahi, ohne den sich jeder Poetry Slam so einsam anfühlen würde wie Elmex ohne Aronal.
Text: Nik Antoniadis