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Schlingensiefs Container

 

Im Jahr 2000 regierte die FPÖ in Österreich – eine rechtsnationale Koalition, die offen fremdenfeindliches und nationalistisches Gedankengut pflegte. Die Stimmung im Land war aufgehetzt. Der Regisseur Christoph Schlingensief sah die Zeit gekommen, eine entlarvende Installation bei den Wiener Festwochen zu präsentieren. Das Projekt funktionierte so: In einem Big-Brother-Container lebten zwölf Asylbewerber. Über die Webseite auslaenderraus.at konnten diese per Abstimmung abgeschoben werden. Der Server brach mehrfach zusammen.

Diese bösartige Verquickung von vermeintlicher Demokratie, nationalsozialistischen Parolen und medialer Zurschaustellung brachte so viel Zündstoff in die gespaltene österreichische Gesellschaft, dass es zu Klagen, Brandanschlägen und Verletzten kam. Der Film dokumentiert die Kunstaktion und öffentliche Reaktionen, lässt aber auch verschiedene Positionen von Freunden und Philosophen zu Wort kommen. Im Rahmen des Dokumentarfilmsalons ist er im B-Movie zu sehen.

Text: Georg Kühn