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Günther Förg

 

Wie das Auge vibriert und von diesen Farbflächen getroffen wird, spürt sofort, wer die Günther-Förg-Schau in den Deichtorhallen betritt. Förg, der 2013 überraschend starb, habe die Ausstellung aber nicht selbst eingerichtet. Wie stehe es also um Autorschaft? Die monochromen Farbflächen leben bei genauer Betrachtung, Pinselstriche werden sichtbar. Förg, der zu Lebzeiten mit Assistenten arbeitete, war diese Lebendigkeit seiner Farbflächen wichtig. Er überwachte seine Maler streng, malte aber nicht selbst – und dennoch wurde die Vibration der Farbe sein Markenzeichen. Seine Farbfelder sollten den Raum rhythmisieren und ihm eine Melodie geben, eine Art Farbchoreografie.

Die Hamburger Schau war daher von langer Hand geplant. Förg muss aufgefallen sein, was die Deichtorhallen mit ihrer Dachstahlkonstruktion seinen Farbtafeln boten: Eine Kathedrale der Kunst, in der seine Farbwände magisch werden konnten. Förg wird beim Durchwandern des Farblabyrinths dennoch lebendig. Und am Ende serviert sie eine postmoderne Einsicht: Farbe transzendiert irgendwann Autorschaft. Materialität selbst wird zum Ereignis. Die Ausstellung nicht in Fragen der Urheberschaft, sondern in Kategorien der Ästhetik zu begreifen, lohnt sich – eine Führung am Donnerstag gibt weitere Hintergründe!

Text: Stefanie Maeck