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„Fat Pig“

 

Die Arbeiten des amerikanischen Erfolgsautors Neil LaBute werden geschätzt für ihren klugen Blick auf die Beziehungen moderner Menschen untereinander und zu sich selbst. In seinen komödiantischen Dramen ringen die Figuren oft darum, sich innerhalb des engen gesellschaftlichen Korsetts selbst zu verwirklichen. So auch in Fat Pig. Tom, ein junger aufstrebender Büroangestellter, verliebt sich in die brillante, intelligente, aber übergewichtige Helen. Sein Freund und Kollege Carter hält die Beziehung für einen Scherz, seine Ex-Freundin Jeannie fühlt sich persönlich beleidigt. Ed Sheridan brilliert als der jungenhafte, feige Tom, dem es schwerfällt, zu seiner Liebe zu stehen, weil Helens Körper nicht den gesellschaftlichen Vorstellungen entspricht. Die Aufführung lebt von der guten Besetzung englischer Schauspieler, die die schmissigen Dialoge im feinsten britischen Englisch performen. Während der Premiere sorgte ein verirrter Schmetterling für unprogrammierte Frische. Er flatterte just auf die Bühne, als Tom und Helen sich anflirteten. Ein schönes Bild, das der etwas uninspirierten Kulisse zu mehr Schwung verhalf. Inszeniert wurde das humorvolle, intelligente Kammerspiel von Robert Rumpf, der das englischsprachige Theater 1976 mit Clifford Dean gründete.

Text: Lisa Scheide