Die jüngste Booker-Preisträgerin Eleanor Catton sagt, sie habe sich bei ihrem rund 1.000-seitigen Roman von Harry Potter inspirieren lassen. In Die Gestirne fehlt es eindeutig nicht an Zauber. Allein das Setting verheißt Abenteuer:
Neuseeland im Goldrausch. Als der angehende Jurist Walter Moody 1866 nach einer unheilvollen Schiffsfahrt in der neuseeländischen Hafenstadt Hokitika ankommt, sucht er Obdach im örtlichen Hotel. Dort trifft er auf eine geheimnisvolle Tafelrunde von zwölf Männern, die in eine Serie ungelöster Verbrechen verwickelt sind. Der reichste Mann der Stadt ist spurlos verschwunden, eine opiumsüchtige Hure hat versucht, sich umzubringen, ein Obdachloser ist ums Leben gekommen. Die Männer wollen die Geschehnisse aufklären – oder zumindest ihre Versionen der Geschichte angleichen. Jeder von ihnen hat ein Geheimnis, allen voran Walter Moody, der auf seiner Überfahrt etwas Furchterregendes erlebt hat.
Der Roman könnte auch aus der Feder von Charles Dickens stammen, mit einem subtilen Tropfen Ironie der modernen Zeit. Catton kreiert ein Labyrinth aus bunten Charakteren, erfindungsreichem Narrativ und den Zutaten, die jeden guten Roman ausmachen: Sex, Drogen, Gier und Mord.
Text: Natalia Sadovnik