Miguel de Cervantes war so viel mehr als nur der Autor seines berühmtesten Werkes Don Quijote. Bevor er mit dem Schreiben begann, studierte der Spanier Theologie, verdingte sich als Kammerdiener eines Kardinals, fuhr einige Jahre zur See und wurde als Sklave nach Nordafrika verschleppt. Zurück in der Heimat, musste er wegen Veruntreuung von Staatsgeldern ins Gefängnis – dort hatte er Zeit und begann seinen Roman über den Mann von La Mancha.
Sein Privatleben war ebenfalls abenteuerlich: Er heiratete eine Frau, die seine Tochter hätte sein können; tatsächlich Vater einer Tochter wurde er jedoch nach der Affäre mit einer Schauspielerin. Außerdem erlitt er als Soldat mehrere Schusswunden, als er sich an den christlichen Kreuzzügen beteiligte … Das überaus ereignisreiche Leben von Spaniens Nationaldichter bündelt Nachwuchsregisseur Johannes Ender unter dem Titel Cervantes in einer Bühnenfassung, und die lebt von einer ähnlich überbordenden Fantasie wie dessen Texte – Windmühlen und Riesen inklusive.
Text: Dagmar-Ellen Fischer