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Sarah Moon

 

Eigentlich arbeitete sie in Paris als Model, als sie gefragt wurde, ob sie für einen ausgefallenen Fotografen einspringen könne. Und weil sie sich damit so wohl fühlte, blieb sie gleich hinter der Kamera. Zumindest erzählt man sich das so. Mit rund 350 Fotografien und fünf Filmen widmet sich das Haus der Photographie der Deichtorhallen nun dem Gesamtwerk der Modefotografin Sarah Moon, die vor allem durch ihre Werbeaufnahmen für Cacharel, Dior, Chanel, Comme des Garçons, Issey Miyake und Valentino bekannt (und berühmt) wurde. Dass sie auch Kurz- und Dokumentarfilme drehte, etwa über ihren Freund Henri Cartier-Bresson und über Lillian Bassman, und ein eigenes künstlerisches, fotografisches und filmisches Werk frei von Auftragsarbeiten entwickelte, ist weniger geläufig und wird in der aktuellen Ausstellung aufgegriffen. „Sarah Moon verunsichert den Bildbetrachter“, erläuterten die beiden Kuratoren Ingo Taubhorn und Brigitte Woischnik im Vorfeld. „Sie wirft ihn aus dem Raum der geordneten Identität heraus in die Zeit des Zwiespalts und der chaotischen Differenz. Der Inhalt jedes einzelnen Bildes ist unsicher. Zeit und Raum verschwimmen. Die von der Künstlerin bearbeiteten Aufnahmen spiegeln so die malerische und grafische Imagination und lassen die Bilder wie eine aufscheinende oder verblassende Erinnerung wirken.“ Eine Retrospektive in der Größe, wie sie die Deichtorhallen nun präsentieren, ist bisher weltweit einzigartig.