Absinth ist das „Aphrodisiakum des Ich“, flüstert Dracula in der Verfilmung von Francis Ford Coppola. Nicht ohne Grund, obgleich das Getränk in der Romanvorlage von Bram Stoker keine Erwähnung findet. Coppola wollte seiner Vampirgeschichte einen Hauch jener rauschhaften Faszination beifügen, die dem Verdammten- und Künstlergetränk von jeher anhängt. Auch die Hamburger Schriftstellerin Karin Elisabeth ist von dieser Kombination fasziniert. Nach gelungenem Auftakt im Juni will sie jetzt zusammen mit dem Musiker Christoph Sahnemann (Vibraphon, Melodica und Cello) im lauschigen Ambiente der Absinth Bar eine feste Lesereihe etablieren, die unter dem Titel Unheimliche Literatur auf Absinth der fantastischen Literatur aus allen Epochen zwei- bis viermal im Jahr ein kleines Forum schaffen soll. Das Motto im November lautet Danse macabre – Totentanz. Vincent Voss besinnt sich in seinem Vortrag der klassischen Wurzeln der Gruselliteratur, Bernar LeSton steuert etwas aus dem Bereich der Dunklen Phantastik bei und Karen Elisabeth selbst entführt die Zuhörer mit ihrer Darbietung in den verlassenen Berliner Spreepark.
Text: Reimar Biedermann