Kaum ein anderer Ortsname steht so sehr für die Verbrechen des Jugoslawienkrieges wie dieser: Srebrenica. Im Jahr 1995 gehörte die Stadt in Bosnien-Herzegowina zur Schutzzone der Vereinten Nationen; trotzdem wurden dort innerhalb weniger Tage 8.000 muslimische Jungen und Männer ermordet.
20 Jahre danach inszenieren die beiden Bosnier Armin Smailovic und Branko Šimić, der eine Fotograf, der andere Regisseur, ein minimalistisches Theaterstück, das auf den Ereignissen von damals beruht und die Biografien von drei Beteiligten in den Mittelpunkt rückt: eines Überlebenden des Massakers, eines UN-Soldaten, der damals in Srebrenica stationiert war, und die Mitglieder des Kommandos, das für die Morde verantwortlich war.
Kein leichte Kost, die das Thalia in der Gaußstraße hier auf die Bühne bringt, aber eine beeindruckende Arbeit, die sich im Spannungsfeld von Tätern, Opfern und ohnmächtigen Zeugen bewegt.