Er ist ein kreatives Weltwunder, der Madman Nummer 1 des Reggae, der Mit-Erfinder der Dub-Technik. Ohne ihn wäre die Musikgeschichte sowieso anders verlaufen: Lee „Scratch“ Perry geht mittlerweile auf die 80 zu und kann es immer noch nicht sein lassen, Tracks und Alben zu produzieren und sich damit auch noch regelmäßig den Strapazen einer ausgedehnten Tour auszuliefern. Der Mann scheint seinen Job zu lieben. Und das wiederum strahlt auf sein Publikum aus, das – egal, wie verpeilt Perry bei dem einen oder anderen Auftritt in den letzten Jahren gewirkt hat – sein halbimprovisiertes Gebrabbel stets charmant findet. Musikalische Fortschritte, wie er sie in den 1960er- und 1970er-Jahren forcierte, sind seit Langem nicht mehr von ihm zu erwarten. Aber was soll’s: Solange Perry mit seiner angestammten Schweizer Band The White Belly Rats soliden Roots Reggae abliefert, bleibt in der hiesigen Rasta-Welt alles in Ordnung.
Text: Michele Avantario