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Hamburger Sexarbeit

 

Eine Lesung und Ausstellung in der Werkstatt für internationale Kultur und Politik zeigt den Alltag von Sex-Dienstleistern aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

Dein Nachbar, die Nutte. Sexarbeit ist legal, normal, ohne Moral? Der Eingangssatz spaltet und eint gleichzeitig: Die aufgeklärte Gesellschaft, weil man nicht Nutte sagen darf, die Nachbarschaft, weil man nicht neben einer Prostituierten wohnen will. Ein herrliches Beispiel für Doppelmoral. Fest steht: Sexarbeit ist ein interessantes Thema, sei es für den Voyeur, Frauenrechtler oder Konservativen in uns. Die Werkstatt für internationale Kultur und Politik, W3, nimmt sich in mehreren Veranstaltungen dem Thema an – am 2. Juli von der künstlerischen Seite mit einer Lesung und Ausstellung. Dabei will man „hinter die Fassade von Glamour und Stigma im Rotlichtmilieu“ schauen. Die Schauspielerinnen Ulrike Johannson und Andree Knura tragen zehn Milieugeschichten vor – unter anderem die von Sylvia, die seit 30 Jahren am Hamburger Fischmarkt anschafft, vom Callboy John oder von Katrin, die nach zehn Jahren Arbeit in der Herbertstraße ausgestiegen ist. Anschließend hält die Kunst- und Kulturwissenschaftlerin Elisabeth von Dücker einen Kurzvortrag über die Hintergründe von Sexarbeit. Den Rahmen bildet die Ausstellung Einblicke … in den Berufsalltag von Sexarbeiterinnen. Zu sehen sind die Bilder der Fotografin Monica Brauer, die den Alltag im Rotlichtmilieu einfing. Die Ausstellung basiert auf acht Interviews, welche die Historikerin Mareen Heying mit sechs Prostituierten und zwei Sozialarbeiterinnen führte.

Text: Lena Frommeyer

Nernstweg 34
Eintritt: 4 Euro