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Materialschlacht

 

Kunstausflug! Nach 45 Minuten Zugfahrt erreicht man Glückstadt und damit die Schau der in Hamburg lebenden Hoda Tawakol im Palais für aktuelle Kunst.

Hoden, die im schönsten Rosarot glänzen? Pinkes Candy? Eine Anspielung auf Eierstöcke? Auf keinen Fall aber einfach nur schnöde Ballons, die Hoda Tawakol in Nylon zur Skulptur Is that a gun in your pocket? übereinandergeschichtet hat. Sie ist schimmernder Fetisch und Zentrum ihrer Schau im Palais für aktuelle Kunst in Glückstadt. Verbergen, zeigen, maskieren oder sichtbar machen sind die Themen der gebürtigen Ägypterin, die in Hamburg lebt, elastisch sind oft ihre Materialien, die sie spannt, zerschneidet, löchert und mit denen sie Dinge umhüllt. Gleichzeitig mit dem Material-Collagisten Thorsten Brinkmann zeigt sie ihre Arbeiten. In zwei Einzelschauen, die sich gut wie eine gemeinsame ergänzen. Material ist zentrales Element, wird umgedeutet, neu arrangiert, vorgeführt, geneckt und zu etwas zusammengefügt, was es vorher nie war. Vor allem wenn Brinkmann sich in seinen Portraits of a Serialsammler als barocker Edelmann voller visueller Brüche präsentiert, mit verhülltem Kopf und Plastikmüll-Prothese und inmitten von Alltagsgegenständen. Im Palais verbindet er unter dem Titel Pose Poshly Positurs aktuelle Arbeiten zu den Themen Wagner und Kampf.

Text: Sabine Danek