Harmonielehre trifft auf Soundgetüftel beim neoklassischen Abend im Rahmen des MS-Artville-Festivals mit vier urbanen Künstlern.
Der Begriff Neo-Klassik hat seit ein paar Jahren starken Auftrieb – dank Labels wie Erased Tapes oder Denovali und einiger prominenter Künstler, etwa Nils Frahm, Ólafur Arnalds und Max Richter. Traditionelles Kompositionshandwerk und Harmonielehre treffen dort auf moderne Produktionstechniken und experimentelles Soundgetüftel. Symfotronik, ein Abend im Rahmen des MS-Artville-Festivals auf dem Dockville-Gelände, stellt vier weitere Künstler in der Schnittmenge von Klassik und Elektronik vor. Der Pianist Lambert versteckt sein Gesicht hinter einer Maske und lässt lieber seine Kompositionen sprechen, sein gleichnamiges Debüt hat der oben erwähnte Nils Frahm geistesverwandt produziert. Loops und Synthesizer prägen Greg Haines’ kleinteilig-mysteriöse Musik. Der Hamburger Patlac findet die hypnotische, harmonische Seite von House-Musik, der Wahlberliner Jian Kellett Liew alias Kyson dokumentiert urbane Szenen in warmen analogen Soundscapes. Die Grenzen verschwimmen: So klingt die Zukunft.
Text: Michael Weiland