Das Publikum der Hamburger Kunsthalle ist optisch oft ein eher leises, doch wenn dem großen zeitgenössischen Modeschöpfer Karl Lagerfeld eine Ausstellung gewidmet wird, pilgern auch die modischen Paradiesvögel der Stadt in die hier beheimatete Galerie der Gegenwart. In Feuerbachs Musen – Lagerfelds Models treffen die Arbeiten von Anselm Feuerbach auf Fotografien von Karl Lagerfeld, das ist gewagt und erfolgreich. Den von Lagerfeld nach der antiken Liebesgeschichte von Daphnis und Chloe inszenierten Supermodels wird beispielsweise Anselm Feuerbachs Muse Anna Risi gegenübergestellt, die den Laufstegschönheiten locker die Show stielt.
Die 60 schwarz-weiß Fotografien entstanden an einem einzigen Sonnentag in der Nähe von Saint-Tropez – Tiefe kann man so nicht erwarten. Der scheidende Kunsthallen-Direktor Hubertus Gaßner warnt deshalb davor, Lagerfeld hier in den Kunstkontext zu heben. Substanziell ist indes die Verbindung des Modezaren zu Hamburg: Hier wurde er 1933 geboren, bevor er 1953 mit seiner Mutter nach Paris ging. Später kaufte er das berühmte Blankeneser Säulenhaus und erwirbt nach wie vor die Bücher für seine eindrucksvolle Bibliothek ausschließlich über die Buchhandlung Felix Jud am Neuen Wall. Treffpunkt für die öffentliche Führung am 6. April um 14 Uhr ist der Lichthof.
Ausstellung bis 15.6.
Di-So 10–18, Do 10–21 (vor Feiertagen 10–18 Uhr)