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Spamalot

 

Zeitloser Unfug, übermütiger Quatsch und „Deine Mudder“-Witze aus den Siebzigern: Das Monty-Python-Musical in Hamburg.

Hat Humor ein Verfallsdatum? Nun, jemandem an den Kopf zu werfen, der Witz sei alt, ist jedenfalls meistens so gemeint. Und dann gibt es Scherze, die Jahrzehnte unbeschadet überdauern, wie Dauerwurst oder Konserven. Womit wir bei Monty Pythons Spamalot wären, das einen Dosenfleischklassiker im verballhornten Namen trägt – und dessen Komik eine ähnliche Haltbarkeit demonstriert. Eric Idle, einer der Pythons, schrieb das Buch zu dem Musical, das sich großzügig bei der Handlung ihres Films Die Ritter der Kokosnuss bedient, mit Ausflügen in Das Leben des Brian und andere Arbeiten der britischen Comedytruppe. Wie aus der Komödie von 1975 bekannt, begibt sich König Arthur darin auf die Suche nach dem Heiligen Gral, in einer weder historisch noch mythologisch besonders akkuraten Aufarbeitung – aber einer sehr lustigen. Der Schauspieler und Autor Daniel Große Boymann hat das Musical, das erstmals 2005 am Broadway lief und nun im St. Pauli Theater aufgeführt wird, neu übersetzt. Dabei hat sich der erklärte Python-Fan nah an den englischen Text gehalten und die geschmähte deutsche Synchronisation ignoriert – auch wenn die mittlerweile selbst ein bisschen kultig ist.

Text: Michael Weiland