… in der Badewanne: Das Theater Kontraste zeigt, wie aus einem sanftmütigen Büroangestellten ein Held wider Willen wird.
Was wurde schon schön gestorben auf den Bühnen dieser Welt! Theaterblut, das auf weiße Hemden sprudelt, Körper, die sich in Krämpfen krümmen, weil vermeintliches Gift sie durchdringt … Das alles gibt es nicht im neuen Stück des Theater Kontraste. Stattdessen hockt Albert Wegelin einfach nur im lauwarmen Wasser und verweigert die Nahrungsaufnahme. Der sanftmütige Büroangestellte ist vom Pech verfolgt: Zuerst wurde er von einem Kollegen von seinem Platz verdrängt, dann ließ ihn die Freundin sitzen und schließlich wurde ihm auch noch ein Hungerstreik angedichtet. Nur weil ihm in der Kantine das Essen nicht schmeckte! Weil Presse, Freunde, Verwandte und die Politik es von ihm erwarten, hungert er weiter und wird zum Helden, der er nie sein wollte. Der Mann in der Badewanne, oder wie man ein Held wird von Lukas Linder verspricht ein komisches Stück zu werden, aber auch ein ziemlich trauriges. Leise plätschert die Tragik des Gutmenschendaseins vor sich hin. Und gerade deshalb so schmerzlich.
Text: Katharina Manzke