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„Die Schutzbefohlenen“

 

Der Essay der österreichischen Schriftstellerin Elfriede Jelinek feiert in einer Inszenierung von Nicolas Stemann Premiere am Thalia Theater.

Entstanden ist Elfriede Jelineks Text ursprünglich als Reaktion auf die österreichische Asylpolitik und deren Umgang mit einer Gruppe pakistanischer Flüchtlinge, die Ende 2012 in der Wiener Votivkirche in einen vergeblichen Hungerstreik gingen. Vor einem Jahr gab es eine Urlesung in der Hamburger St.-Pauli-Kirche, in der etwa 60 Asylsuchende aus Libyen eine vorübergehende Unterkunft fanden. Neben Schauspielern des Thalia Theaters wurden auch einige der Flüchtlinge in die Lesung eingebunden. Die Resonanz war groß, die Kirche bis zur letzten Bank voll.

Elfriede Jelineks Essay Die Schutzbefohlenen handelt von Grenzen. Davon, dass Menschen hier sind und trotzdem nicht hineinfinden in die eherne Festung Europa. Auch deswegen, weil sie nicht die richtige Sprache finden, um gehört und ernst genommen zu werden. Die österreichische Schriftstellerin gibt Flüchtlingen und Asylsuchenden ihre Sprache. Ihre messerscharfe, eindringliche, zornige, bittere Sprache. Zur neuen Spielzeit wird sie in einer Inszenierung von Nicolas Stemann auf der Bühne des Thalia Theaters erklingen.

Text: Katharina Manzke