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„Heroinshorle dreifuffzig“

 

Öffentlich wahrgenommen wird die Heroinszene kaum. In einer Off-Theaterproduktion geht man der Frage nach, was für eine Rolle die Droge noch spielt.

Kaum einer, der nicht einmal Wir Kinder vom Bahnhof Zoo gelesen hat. Kaum einer, der rund um die 1980er Jahre im Hamburger Stadtteil St. Georg unterwegs war und nichts von der dort ansässigen Drogenszene bemerkt hat, zu der Zeit nicht regelmäßig etwas über Herointote in den Zeitungen las. Doch die Veröffentlichung des Buches ist lange her, auf den Straßen rund um Hamburgs Hauptbahnhof beobachtet man heute immer noch ein buntes Treiben, doch kaum noch offene Dealerei. Das Doku-Theater Heroinshorle dreifuffzig – von Drachenreitern und Affentötern, das die freie Produktionsgruppe no budget unter anderem gemeinsam mit der Hamburger Drogenhilfe-Einrichtung Palette e. V. entwickelt hat, nimmt sich der Fragestellung an, was mit der Szene passiert ist. User, Sozialarbeiter, Polizisten und Politiker erzählen rückblickend von ihren Erfahrungen mit Sucht und Beschaffungskriminalität. Es geht um die Frage, was Heroin heute noch für eine Rolle in der Gesellschaft spielt, im Vergleich zu anderen Drogen, im Blick auf andere Großstädte – versteckt und offen. Gemeinsam mit Menschen, die in ihrem Leben aus den verschiedensten Perspektiven mit der Droge gelebt und gekämpft haben, entsteht so eine theatralische Analyse.

Text: Miriam Mentz