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Agnes Obel

 

Will man die Songs der Dänin einordnen, dann bitte zwischen die Schubladen Klassik und Pop. Da treffen Piano-Klänge und gezupfte Geigen-Passagen auf wütendes Cello.

Absolute Stille ist ähnlich beeindruckend wie laute Musik: Die Gedanken beginnen zu strömen, nutzen den Raum, kreieren Bilder und Ideen. Und wenn man nun Musik über die Stille legt – so vorsichtig, dass keiner der beiden Teile kaputtgeht? Und wenn man das Naturgesetz einmal vergisst, dass Stille und Musik genauso wenig nebeneinander existieren können, wie sich zwei gleichgepolte Magneten aneinander schmiegen würden? Dann lässt sich in etwa so das Gefühl beschreiben, das in einem keimt, wenn die Dänin Agnes Obel ihre Lieder präsentiert. Genau in einem solch unwirklichen Raum müssen sie gewachsen sein, ihre Songs, die so zurückgenommen und dennoch so groß sind, die zwischen Pop und Klassik schweben, die gezupfte Geigen-Passagen und wütenden Cello-Einsatz zusammenbringen. Am Ende eines Konzertabends weiß man da nicht, ob man eigentlich einer verkleinerten Philharmonie in Popmusiklaune oder einer Popmusikerin gelauscht hat, die in Erinnerungen an Philharmoniebesuche schwelgt.

Text: Miriam Mentz