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„Fette Beute“

 

Eine Fotoschau im Museum für Kunst und Gewerbe beschäftigt sich mit Reichtum und Protzerei – von der Jahrhundertwende bis zu den „Rich Kids of Instagram“.

Ein Tänzchen im Louis-Vuitton-Bikini am hauseigenen Riesenpool, Sushi im Privatjet auf dem Weg zum Beyoncé-Gig … Als der Blog Rich Kids of Instagram 2012 startete, auf dem die reichsten Sprösslinge der Welt zeigen, wo der goldene Hammer hängt, mischte sich Bestürzung mit Amüsement, Empörung mit großem Staunen. Da begann auch Esther Ruelfs, seit 2012 Leiterin der Sammlung für Fotografie am Museum für Kunst und Gewerbe, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Die Ausstellung mit ihrem wunderbar frechen Titel Fette Beute, der Gedanken an Raubzüge und Gier anklingen lässt, nimmt bereits Stellung, leuchtet aber auch andere Positionen aus – und klopft, auf der Suche nach Bildmustern und Klischees, Fotografien zurück bis zur Jahrhundertwende ab. Die gezeigten Arbeiten reichen dabei von Bill Brandts Beobachtungen des Londoner Alltagsleben von Arm und Reich, die um 1930 entstanden, bis zu Sébastian Valielas Drohnenkameras, die er über die Villen von Stars wie Will Smith oder Pamela Anderson kreisen lässt. Ein spannendes Thema, hochaktuell, politisch und bisher – im Gegensatz zu der Darstellung von Armut in der Fotografie – kaum beachtet. Gut aufgehoben ist es in Hamburg auch. 42.000 Millionäre leben in den Hansestadt, und das ist deutscher Rekord. Die Vernissage findet am 16. Oktober um 19 Uhr statt.

Text: Sabine Danek