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Sharon van Etten

 

Melancholie und böser Witz: Die US-Singer/Songwriterin trägt ihre unkonventionellen Rocknummern live in der Prinzenbar vor.

Musik ist kein Sport, darum sollte man nicht von „Leistungssteigerung“ oder „Bestmarken“ reden. Es steht ja auch niemand mit Stoppuhr im Studio, und letzten Endes spricht man auch über Geschmacksfragen. Dies vorausgeschickt: Are We There ist Sharon van Ettens bestes Album, was angesichts des ganz und gar erstaunlichen Vorgängers Tramp erst unwahrscheinlich schien. Die amerikanische Singer-Songwriterin verfasst emotionale, unkonventionelle Rocksongs, die sich grob der Marschrichtung von Künstlern wie The National oder Ryan Adams anschließen: in der Herangehensweise an Rock und Americana sowie in der Mischung aus Melancholie und bösem Witz – eine Zeile wie „I washed your dishes, but I shit in your bathroom“ könnte man sich auch von Matt Berninger gegrummelt vorstellen. Besser geht‘s nicht. Vermutlich.

Text: Michael Weiland