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„Unbroken“

 

Bombenhagel und innere Größe: Mit Angelina Jolie im Zweiten Weltkrieg – ein konventionelles Drama, nicht misslungen, aber auch kein Meisterwerk.

Angelina Jolie hat eigentlich alles richtig gemacht. Das Drehbuch ihrer zweiten Regiearbeit ließ sie sich von den Coen-Brüdern schreiben und engagierte deren Kameramann, den Bilderzauberer Roger Deakins, gleich mit. Sie bat den Komponisten Alexandre Desplat (The Grand Budapest Hotel) um die Musik – und sicherte sich einen Stoff, der wie für Hollywood geschaffen ist: Die wahre Geschichte des italienischstämmigen Amerikaners Louis Zamperini, Teenagerschwarm und Läufer bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin, der im Zweiten Weltkrieg erst mit dem Flugzeug abstürzt, dann 47 Tage lang in einem Schlauchboot treibt, danach zwei Jahre lang in einem japanischen Gefangenenlager misshandelt wird – um Jahrzehnte später nach Japan zurückzukehren und seinen Peinigern zu verzeihen. Das ist larger than life – und Jolie stürzt sich mitten in Zamperinis Schicksal hinein. In großen Bildern, eindringlich und mit viel Gefühl für die zärtliche Kameradschaft der viel zu jungen Männer, beginnt ihr Epos – bis es sich in einer endlosen Abfolge von Misshandlungen und Elend verliert. Mit Verve wird das von Jack O’Connell und dem japanischen Popstar Miyavi als dessen Peiniger gespielt. Doch mit jedem Hieb, Schlag und jedem Tritt nehmen die Innenansichten Zamperinis ab. In einem konventionellen Kriegsdrama, das weder misslungen noch ein Meisterwerk ist – aber eben ein Film von Angelina
Jolie.

Text: Sabine Danek