Klischees bedienen kann jeder. Das Independent-Hip-Hop-Plattenlabel Rhymesayers Entertainment aus Minnesota hat es sich zur Aufgabe gemacht, weniger grell ausgeleuchtete Pfade des Raps zu beschreiten und ist dabei unter anderem auf Benjamin Laub aka Grieves gestoßen. Sein viertes und jüngstes Album, Winter & The Wolves, fußt auf nachdenklichen, emotionalen Texten über das Erwachsenwerden und den Kampf um die eigene Existenz. So klingen auch die Beats – eingebettet in ein smoothes, warmes Soundgerüst, Klavier, Gitarre, Gesang, Rap … Bei einigen Songs erinnert Grieves gar an Eminem ohne all den Zorn. Er setzt sich mit den alltäglichen Hindernissen auseinander und läuft manchmal Gefahr, zu sehr auf die eigene Person fokussiert zu sein. Das melodisch treibende, fast schon poppige Gewand verzeiht aber inhaltliche Schwächen. Dafür lauscht man auch Grieves Stimme einfach zu gern – egal ob sprechend oder singend.
TEXT: LENA FROMMEYER