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Lambert

 

Entrückend schönes Klavierspiel, düsterer Maskenzauber – der Auftritt von Lambert am 22. Januar in der Hamburger Kammeroper wird ein Spektakel.

Das Rätselraten bringt nichts: Wer den maskierten Pianisten kennenlernen will, muss seine Musik hören. Masken haben einen festen Platz in der Popkultur: Von den Residents über Gwar zu Daft Punk und Cro. Der jüngste, aber sicher nicht der letzte in der Reihe der kunstvoll Vermummten ist Lambert, ein Pianist, über den wenig in Erfahrung zu bringen ist. Beim geschmackssicheren Label Staatsakt unter Vertrag, hat er bislang Werke von Kollegen wie Boy oder Ja, Panik als Reworks neu bearbeitet, dieses Jahr erschien sein schlicht Lambert benanntes Debütalbum: Darauf zu hören sind kunstvolle Klavierstücke, die nicht gerade gegen die Vergangenheit aufbegehren: Hier ist (neo-)klassischer Schönklang zu bewundern, dabei so reduziert, dass der Kitschvorwurf ins Leere läuft – und so songorientiert, dass die Platte nicht zur Leistungsschau gerät. Am Mischpult saß der Kollege Nils Frahm, dessen eigene Klaviermusik oft wagemutiger in andere, elektronischere Klangsphären streift. Könnte der nicht hinter der Maske…? Glaubt man denen, die ihn getroffen haben, versteckt sich hinter der Maske niemand Berühmtes. Lambert will einfach seine Musik sprechen lassen. Und die ist so hörenswert, dass sie auch keinen großen Namen braucht.

Text: Michael Weiland