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Das Ghetto von Riga

 

Im Dokumentarfilm des Berliner Journalisten Jürgen Hobrecht berichten Überlebende des Holocaust über das kaum bekannte Massaker in Lettland.

Wer sich mit der deutschen Geschichte auseinandersetzt, stößt auf Kapitel, in denen Abscheuliches im Namen des Volkes verbrochen wurde. Der Journalist und Filmemacher Jürgen Hobrecht aus Berlin wirft regelmäßig einen Blick zurück. Er arbeitet seit Jahren mit Überlebenden des Holocaust zusammen und macht Dokumentarfilme zum Thema. In seiner aktuellen Arbeit Wir haben es doch erlebt untersuchte er die Ereignisse rund um „Das Ghetto von Riga“. Lettland sei einer der unbekannteren Orte des Holocaust.

Hobrecht wollte herausfinden, was in Riga 1941/1942 geschah, bevor 25.000 deutsche Juden dorthin deportiert wurden, von denen weniger als tausend überlebten. „Bevor die deutschen Juden nach Riga kamen, fand dort eines der grauenhaftesten Massaker in der Geschichte des Holocaust statt. 27.000 lettische Juden wurden innerhalb von zwei Tagen von zwölf deutschen Schützen erschossen“, erläutert der Regisseur. In seinem Film berichten Zeitzeugen über die schrecklichen Dinge, die ihnen widerfuhren – wie beispielsweise Erwachsene und Kinder nackt in Gruben getrieben wurden, in denen die noch warmen Leichen ihrer Vorgänger lagen.

Es sind Filme wie dieser, die in Zeiten wachsender Fremdenfeindlichkeit in Deutschland angeschaut werden müssen. Gegen das Vergessen. Der Regisseur ist bei der Vorstellung im Abaton anwesend.

Text: Lena Frommeyer