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Bilder einer Reisenden

 

Bieke Depoorter hat es schon wieder getan: Sie trampte durch ein Land und übernachtete bei Fremden. Aus den Begegnungen entstand die Fotoserie „I am About to Call it a Day„.

Was für ein Abenteuer: Die junge Belgierin Bieke Depoorter stieg 2008 in die Transsibirische Eisenbahn, um durch die russische Pampa zu reisen – ohne ein Wort der Sprache zu sprechen. In ihrer Jackentasche verwahrte die Fotografin einen Zettel, auf den zuvor ein Freund in Russisch einen hilfreichen Satz schrieb: „Haben Sie für mich einen Schlafplatz?“ Dieses Stück Papier hielt sie an den Stationen, an denen sie ausstieg, Passanten unter die Nase. Und tatsächlich wurde sie eingeladen in die Wohnungen von Fremden, um dort die Nacht zu verbringen. Bieke Depoorter fotografierte während dieser Reise eine viel beachtete und intime Serie.

Nun hat sie es wieder getan. Seit 2010 reiste sie mehrmals als Anhalterin durch die USA und sprach Menschen an, um einen Platz zum Schlafen zu finden. Wieder führten sie die Gastgeber in ihre Wohn-, Kinder- und Schlafzimmer und ließen sich fotografieren. Ihre zweite Serie nannte Bieke Depoorter I am About to Call it a Day. Zur öffentlichen Vernissage am 5. Februar ab 19 Uhr ist die Fotografin in der Freelens Gallery vor Ort. Jutta Schein, Fotoredakteurin der Zeit, stellt die Arbeiten vor.

Text: Lena Frommeyer